SACHSENSUMPF UND "RECHTSBEUGUNG"
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SACHSENSUMPF UND "RECHTSBEUGUNG"
Sachsensumpf bezeichnet eine bis heute unaufgeklärte Affäre um die mögliche Verwicklung hochrangiger Persönlichkeiten aus Justiz, Politik und dem Geheimdienstmilieu in Kinderprostitution, Immobiliengeschäfte und die damit in Zusammenhang stehenden kriminelle Machenschaften in Sachsen, insbesondere in Leipzig.
Am 28. Januar 1993 stürmte die Polizei in der Merseburger Straße das Leipziger Bordell Jasmin, in dem in den Jahren 1992 und 1993 minderjährige Zwangsprostituierte anschaffen mussten.[1] Das Bordell wurde von dem ehemaligen Boxer Martin Kugler betrieben. Die Mädchen, die zu diesem Zeitpunkt alle unter 18 Jahren waren, wurden befreit und vernommen. Sie äußerten sich in Bezug auf Martin Kugler und die Härte ihres Alltags im Jasmin unterschiedlich. Einige der Mädchen gaben übereinstimmend zu Protokoll, dass sie von Kugler durch Einschüchterung, Schläge und Vergewaltigung zur Prostitution gezwungen worden seien.
Martin Kugler wurde 1994 wegen Menschenhandel in Tateinheit mit Zuhälterei, Förderung der Prostitution und sexuellem Missbrauch von Kindern zu vier Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Der damalige Richter, Jürgen Niemeyer, sagte im Nachhinein: „Das Urteil war ein großes Entgegenkommen, aber gerade noch vertretbar.“[2] Im selben Jahr wurde in Leipzig der ehemalige Chefjurist der Leipziger Wohnungsbaugesellschaft angeschossen. Die Täter bekamen dafür eine lebenslange Freiheitsstrafe. Georg Wehling, der Leiter des Leipziger Kommissariats K26 gegen Organisierte Kriminalität, bemerkte jedoch, dass gegen die Hintermänner des Attentates nicht richtig ermittelt worden war. Bei einer erneuten Befragung der Täter sagten diese aus, dass das Opfer früher Kunde im Jasmin gewesen sein soll, was dieses bis heute bestreitet. Wehling gab daraufhin die Anweisung, die Akten zum Fall Jasmin noch einmal zu prüfen. So wurde festgestellt, dass in dem gesamten Verfahren zum Jasmin-Komplex kein einziges Mal nach den Freiern gefragt worden war.
http://de.wikipedia.org/wiki/Sachsensumpf
Zuletzt von Conoscenza am So 11 Nov 2012, 05:47 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Conoscenza
Re: SACHSENSUMPF UND "RECHTSBEUGUNG"
Es gibt insgesamt 21 Verfahren gegen die Journalisten, die zu diesem Fall recherchierten. Gegen die Zeuginnen wurde ein Verfahren wegen Verleumdung eingeleitet:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/sachsensumpf-prozess-gegen-jasmin-zwangsprostituierte-geht-weiter-a-866143.html
http://www.l-iz.de/Politik/Sachsen/2012/03/Artikel-im-ZEIT-Magazin-ueber-Sachsensumpf-40521.html
Nun also stehen die Frauen vor Gericht. Der Prozess gegen sie begann am 6. März dieses Jahres. Einer Einstellung des Verfahrens stimmten Kopp und E. nicht zu, sie wollen einen Freispruch. Sie werde alles daransetzen, dass sie recht bekomme, sagte Kopp dem "Zeit Magazin". Sie habe nicht vor, ihr Leben lang Opfer zu bleiben.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/sachsensumpf-prozess-gegen-jasmin-zwangsprostituierte-geht-weiter-a-866143.html
Da werden junge Frauen angeklagt, die - 2008 vor der wieder ermittelnden sächsischen Staatsanwaltschaft und 2009 vorm Untersuchungsausschuss - ihr Recht als befragte Zeuginnen in Anspruch nahmen, so auszusagen, wie sie sich erinnerten.
Dass die Frauen Richter N. als "Ingo" erkannt haben wollen, kann dieser sich nicht erklären. Die Beschreibung treffe nicht auf ihn zu, zudem sei er geizig, sagte er dem "Zeit Magazin". "Sie lügen."
Ihn verbindet mit dem Ganzen auch die Tatsache, dass er seinerzeit Richter war im Prozess gegen den Betreiber des Kinderbordells. Und so, wie er Jana Simon seine Erinnerungen an den Prozess schildert, ging es damals wohl zu wie auf einem Basar, ansonsten sei es kein außergewöhnlicher Prozess gewesen. Und daran, dass der bordellbetreibende Zuhälter die Mädchen mit Gewalt in Gefangenschaft gehalten haben soll, könne er sich nicht erinnern. Auch wenn es in den Akten wohl anders steht.
Es gehört schon ein sehr dickes Fell dazu, junge Frauen, die 1992/1993 minderjährig waren und von einem gewalttätigen Zuhälter zur Prostitution gezwungen wurden, 19 Jahre später als "Prostituierte" vor Gericht zu zitieren. Trixi und Mandy arbeiten beide nicht als Prostituiere - im Gegenteil. Beide haben sich eine eigene bürgerliche Existenz aufgebaut. Wie ein ehemaliger Boxer und Bordellbesitzer überhaupt die Macht über die jungen Mädchen bekam und welche Rolle die Umbruchzeiten in Leipzig anfangs der 1990er Jahre dabei spielten, auch das schildert Jana Simon in ihrem Artikel im "ZEITMagazin", das der aktuellen "Zeit" 10/2012 beiliegt.
Eigentlich der richtige Artikel zum richtigen Zeitpunkt. Morgen beginnt in Dresden der Prozess. Der nicht der erste im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des so genannten "Sachsensumpfes" ist. Vor Gericht landeten ja auch die beiden Leipziger Journalisten Arndt Ginzel und Thomas Datt. Wegen "übler Nachrede" wurden sie zu 2.500 Euro Strafe verurteilt. Nach dem Prozess rätselte so mancher, wofür sie genau verurteilt wurden. Am Ende blieb eigentlich nur eine Frage, die sie zu deutlich gestellt hatten.
http://www.l-iz.de/Politik/Sachsen/2012/03/Artikel-im-ZEIT-Magazin-ueber-Sachsensumpf-40521.html
Conoscenza
Re: SACHSENSUMPF UND "RECHTSBEUGUNG"
Jetzt wurde die Glaubwürdigkeit der beiden Zeuginnen begutachtet, man stelle sich vor, ein Prozess, der in Dresden stattfindet, und kein Geringerer als der Heidelberger Psychotraumatologe Günter H. Seidler,bekannt durch das Mannheimer Verfahren im Fall Kachelmann, erstellt ein Gutachten über die Glaubwürdigkeit der damaligen Zeuginnen. Wie wenn man nicht einen der norddeutschen Koryphäen der Aussagepsychologie hinzuziehen hätte können!
Auf dieses Ergebnis seines Gutachtens bin ich gespannt!
http://nachrichten.t-online.de/beamte-verlangen-rehabilitierung-im-sachsensumpf-prozess/id_60841338/index?news
Auf dieses Ergebnis seines Gutachtens bin ich gespannt!
Der 72-jährige Niemeyer tritt in dem Verfahren vor dem Dresdner Amtsgericht als Nebenkläger auf, wurde aber als Zeuge gehört. Die beiden angeklagten Frauen wollen ihn bei Befragungen durch die Staatsanwaltschaft in den Jahren 2000 und 2008 unabhängig voneinander auf Fotos als ehemaligen Freier aus dem Jahr 1993 wiedererkannt haben.........
Die Angeklagte Mandy K. hat ihre Bereitschaft zur Aussage bekundet, allerdings erst nach Beiziehung weiterer entlastender Akten und Vernehmungsnotizen. Das Gericht hat dies kurzfristig zugesagt. Gegenüber Journalisten wies sie erneut darauf hin, dass sie überhaupt kein Motiv habe, Niemeyers Ruf vorsätzlich zu schädigen. Das aber behauptet die Anklage. Sie sei erst durch die Zeugenbefragungen der Staatsanwaltschaft wieder auf die traumatischen Erlebnisse im Bordell gestoßen worden.
Mit Spannung wird ein Gutachten des Heidelberger Psychotraumatologen Günter Seidler zur Glaubwürdigkeit der beiden Angeklagten erwartet. Der Prozess wird am Freitag (9. November) fortgesetzt.
http://nachrichten.t-online.de/beamte-verlangen-rehabilitierung-im-sachsensumpf-prozess/id_60841338/index?news
Conoscenza
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